Inventarisation

Erfassung des Kunstguts in Kirchen der Propstei Parchim

Seit 1992 war die Inventarisation der Kunstausstattung der 664 mecklenburgischen Kirchen mit Mitteln aus der Bayerischen Partnerkirche konsequent betrieben worden. Michael Voß konnte bis zum Ende seines Berufslebens den größten Teil der mecklenburgischen Kirchen bearbeiten, die Daten und Fotos in einer Datenbank speichern. Sie werden für Pfarrübergaben, für die Beratung zu Restaurierungsmaßnahmen, Diebstahlsfällen, Forschungszwecke etc. herangezogen.

Nach einer Pause startete 2020 mit Hilfe von Stiftungsmitteln die Erfassung der restlichen Kirchen, von denen die meisten zur Propstei Parchim gehörten. Der erfahrene Kunsthistoriker Detlef Witt, spezialisiert auf kirchliche Kunst und auch als Inventarisator im Pommerschen Kirchenkreis tätig, übernahm diese Aufgabe.

Detlef Witt fotografiert in der Kirche Kuppentin bemalte Wappenschilde aus Blech von den früheren Patronatsemporen
Detlef Witts Foto des Allianzwappens der Ernestine Caroline Louise von Hartwig geb. Bülow

Zur Inventarisierung gehört die genaue Erfassung aller Kunst- und Ausstattungsstücke vom Altarantependium und Abendmahlskelch bis zur Kanzel und farbig gestalteten Fenstern. Der Fachmann erkennt und vermerkt das Material, das Alter, Inschriften, Silberstempel u.v.m., und er schätzt den Zustand und die Schäden ein und dokumentiert all das in Fotos.

Manches unansehnliche Objekt, das Detlef Witt auf einem Dachboden oder in einem Archivschrank (wieder)entdeckte, hat sich als wertvoll erwiesen. Und seine Hinweise auf Schäden führen im besten Falle zu Restaurierungsmaßnahmen, so dass Schlimmeres verhindert werden kann – etwa wenn sich schon Farbschollen einer Fassung vom Grund lösen und drohen abzublättern.

Beim Ausleuchten und Fotografieren des Altarretabels in der Kirche Greven
Das entstandene Foto vom Seitenflügel des Grevener Retabels mit Apostelfiguren, 1490

„Man sieht Touristen, die sich in einer Kirche um ihre eigene Achse drehen und wieder hinausgehen. Gesehen und entdeckt haben sie nichts. … Die Inventarisierung dient auch dazu, den Gemeinden ein Werkzeug für die Vermittlung in die Hand zu geben. Hier lässt sich noch einmal nachlesen, wenn es um Datierungen oder Künstler geht, Inschriften für den Laien schwer lesbar oder Bildthemen nicht mehr geläufig sind.“

Detlef Witt in seinem Aufsatz im Jahresheft Offene Kirchen Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg 2022


Das Handbuch zur Inventarisierung von Kunstgut in den Kirchen der EKD