Dom zu Schwerin
Ein Buch über den Schweriner Dom und die Hochgotik
Nach der Forschungsarbeit vieler Jahre ist 2023 ein neues Buch zum Schweriner Dom und der Herkunft seiner gotischen Bauformen aus Frankreich entstanden – gedruckt mit Unterstützung der Stiftung Kirchliches Bauen in Mecklenburg u.a.
Rudolf Conrades: „Der Schweriner Dom und König Ludwig IX. von Frankreich. Zum Transfer der Hochgotik in den Ostseeraum“, mit Fotos von Michael Imhof, Imhof-Verlag 2023, ISBN 978-3-7319-1123-4 EUR 49,95
Aus der Rezension von Dr. Martin Schoebel in der Fachzeitschrift Francia, 2, 2024, S. 2-3.

Rudolf Conrades fand den Anlass für seine historischen Forschungen in einer zuvor kaum beachteten Schriftquelle über eine Reise des Schweriner Bischofs Rudolf I. nach Paris. Diese Reise, so beschreibt er, führte dem Bischof 1262 nicht nur die neuesten Kirchen im Zentrum der Gotik vor Augen, sie endete mit einem bedeutenden Reliquiengeschenk, einem Heiligen Dorn aus der Dornenkrone Christi, und war so zweifach der Anstoß für einen Neubau in Schwerin. Der Autor beschert mit seinen Belegen eine echte Überraschung: Die ältesten Teile des Doms, d.h. der Umgangschor mit seinen Kapellen, sind demnach tatsächlich vor 1272 begonnen worden und für die anderen berühmten gotischen Kapellenumgangschöre in Lübeck, Doberan, Stralsund und Rostock vorbildhaft gewesen.
Bisher war völlig unbekannt, wie genau dieser Baustil nach Norddeutschland kam. Zu Bauvorhaben im Mittelalter sind in der Regel keine persönlichen und historischen Hintergründe bekannt. Hier aber ist nun eines in ein konkretes geschichtliches Ereignis und das Wirken historischer Persönlichkeiten eingebettet worden.
Aus der Rezension von Dr. Johann Josef Böker, Institut für Baugeschichte am Karlsruher Institut für Technologie, in der Fachzeitschrift: Nordelbingen, 90, 2024, S. 277-279.